Das Angebot an den Hund, einen sauberen, kuscheligen und angenehm temperierten Ort aufsuchen zu können, sollte immer vorhanden sein. Er wird diesen besonders in den Momenten aufsuchen, in denen er emotional auftanken muss. Ich erlebe immer wieder, wie sehr die von mir übernommenen Hunde aus schlechter Haltung – deren Fell klebt und ungepflegt ist und an dem regelrecht das erfahrene Leid hängt – sich nach dem warmen Bad genießerisch in die frischen, behaglichen Decken kuscheln.
Die kalte Schulter
Ein warmes Bad bewirkt mehr als nur Sauberkeit. Die Temperatur hat auch einen entscheidenden Einfluss auf das Wohlbefinden, was sich wiederum auf das
Verhalten auswirkt. In vielen Worten und Metaphern spiegelt sich dieser Zusammenhang von Temperatur und Gefühl wider: warmherzig, kaltherzig, der warme Schoß der Mutter, die kalte Schulter usw.
Auch in einer Studie konnte dieser Zusammenhang nachgewiesen werden: Kälte erzeugt ein Gefühl der Einsamkeit, Wärme hingegen bewirkt, dass man sich in einer Gesellschaft geborgen fühlt und Personen in der Umgebung positiver wahrgenommen werden.
Welche tiefgreifende Auswirkung Temperatur auf das Wohlbefinden hat, zeigte Harlow in seinen Affenversuchen. Wurde die mit einem kuscheligen Bezug überzogene Drahtgestell-Ersatzmutter von der sonst üblichen Temperatur von ca. 37 Grad Celsius rasch auf 1 bis 2 Grad Celsius abgekühlt, so konnte bei den Affen "der psychologische Tod" herbeigeführt werden.